UMWELTSCHUTZ-ENERGIESPAREN-NACHHALTIGE
ENTWICKLUNG:Ein beunruhigendes Gedankenexperiment.
Die Wirtschaftstheorie und Praxis
ist weltweit auf kurzfristige und mittelfristige Zeitspannen gerichtet; die
Ökonomen, bis auf sehr wenige Ausnahmen, beschränken sich, die Anwendung ihre Theorien an die Quartalberichte der
Aktiengesellschaften für die Aktionäre zu gestalten, und selbst dann mit
meistens zweifelhaften bis mageren Ergebnissen. Es überrascht also nicht, dass
man geläufig die Ökonomen als diejenigen Spezialisten bezeichnet, die „morgen
erklären warum was heute passiert ist, nicht ihren gestrigen Prognosen
entsprochen hat.“
Eine so kurzsichtige Ökonomie hat
gegenüber der grundliegenden Probleme der Umweltschutz und der nachhaltingen
Entwicklung ungefähr die gleichen Erfolgschanchen einer Schnecke, die eine
Fliege fangen möchte.
Aber auch die wenigen, die die
Umweltproblematik und vor allem die Energieversorgung ins Zentrum ihrer
Überlegungen stellen, bleiben einem begrenztem Horizont verhaftet, denn ihr
Hauptgebot ist: Energie sparen.
Dieses Gebot ist zwar richtig,
aber alleine verschiebt es lediglich die Lösung, ohne das Grundproblem erkennen
zu wollen. Dieses Problem ist zwar
allen bekannt, wird aber nicht als dringend empfunden, weil sich leicht über
zwei bis drei Generationen verschieben läßt.
Denn solange werden vermutlich
noch fossilen Energieträger vorhanden sein. Und selbst wenn man neue
erschließen sollte, und Öl, Gas, Kohle und Uranium statt für 100 noch für 300
Jahre reichen würden, wäre das Problem lediglich verschoben.
Denn diese Energieträger haben sich im Laufe von Millionen Jahren
gesammelt, um dann innerhalb ein paar Jahrhunderten verpufft zu werden.
Wäre die Menscheit von Vernunft
und Verantwortung für künftige Generationen geleitet, würden politische
Entscheidungsträger gewählt, die mit den noch vorhandenen fossilen
Energieträgern die Umstellung auf
sogenannte „erneuerbare Energien“ durchführen: Bau von Wind-, Solar-,
Biogas-, Meeressgezeiten-Kraftwerke. Denn die künftige Energie kann
offensichtlich nur die Elektrizität sein, primär oder umgewandelt in Gas (Wasserstoff)
für den Betrieb von Maschinen und Transportmitteln.
Energiesparen allein, wenn nicht
von diesen Gedanken flankiert, ist lediglich vergleichbar mit den
lebenverlängernden Maßnahmen für Terminalpatienten.
Das Dilemma unserer Zivilisation,
die auf einem unverantwortlichen Energieverbrauch basiert, kann vielleicht am
folgenden Gedankenexperiment verdeutlich werden:
Eine Gruppe
Schiffbrüchige strandet auf einer einsamen Insel und rettet mit sich einige
Säcke Weizen, womit die Ernährung für alle ein Jahr lang gesichert ist. Außer grüne Grundfläche hat die Insel
nichts Essbares zu bieten.
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Es stehen also lediglich folgende
Möglichkeiten zur Wahl, vertreten von zwei Gruppen:
Gruppe „B“ ist skeptisch
was eine baldige Rettung betrifft und möchte die Nahrungsversorgung auf eine
unbegrenzte Zeit garantieren, daher will sie die Tagesrationen auf das nackte
Überleben reduzieren, und dafür den Rest des Weizens als Saatgut verwenden.
Dies bedeutet zunächst Entbehrungen, aber dann Sicherheit für die Zukunft.
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Gruppe „A“ ist überzeugt, dass innerhalb eines Jahres ein
Rettungsschiff vorbei kommen wird, und kann somit die Weizenreserven dafür frei konsumieren.
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Es ist klar, dass beide Gruppe
unvereinbare Positionen vertreten, also nur eine kann sich durchsetzen. Mit
folgenden Ergebnissen:
Es setzt sich Gruppe „A“ durch.
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Es setzt sich Gruppe „B“ durch.
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(1)
Rettung kommt rechtzeitig:
alle überleben
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(2)
Rettung kommt NICHT
rechtzeitig:
alle verhungern und sterben
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(3)
Rettung kommt rechtzeitig:
die Entbehrungen waren umsonst, aber alle überleben
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(4)
Rettung kommt NICHT
rechtzeitig:
alle überleben trotzdem
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Es dürfte sofort klar sein, dass
nur die Gruppe „B“ verantwortlich entschieden hätte.
Es könnte aber auch sein --
vielmehr, auf den Fall der Menscheit bezogen die wahrscheinlichste Hypothese,
die von der Geschichte immer wieder bestätigt wurde und wird -- dass es zu
keiner friedlichen Einigung kommt, sondern die eine Gruppe die andere
vernichtet und somit ihre eigene Strategie durchsetzt. Es ergeben sich dann
folgende Möglichleiten:
Gruppe „A“ vernichtet Gruppe
„B“ ---- Gruppe „B“ vernichtet Gruppe „A“
(1 a)
Rettungschiff kommt:
Nur überlebende Gruppe „A“ werden gerettet
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(2a)
Rettungsschiff
kommt NICHT:
Zwar Jahre später, aber sicherlich am Ende ALLE verungert
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(3a)
Rettungschiff kommt:
Nur überlebende Gruppe „B“ werden gerettet
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(4a)
Rettungsschiff
kommt NICHT:
Nur überlebende Gruppe „B“ werden weiterhin auf der Insel
am Leben bleiben
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Freilich gebe es auch eine
zynischere Variante:
Eine Gruppe tötet die andere,
dadurch sichert sie sich die normale Nahrung für das erste Jahr, und benutzt
den ausgesparten Teil des Weizens (Tote essen nicht !) als Saatgut.
D.h.: Gruppe „A“ macht sich die
idee der Gruppe „B“ zur eigene und setze sie in die Tat ... auf Kosten von „B“.
Oder andersherum, gleiches Ergebnis.
In diesem Beispiel wurde statt
Energie Nahrung als knappe Ressource verwendet. Aber in der heutigen
Zivilisation ist Nahrungsproduktion ohne Verwendung von fossilen Energieträgern
im benötigten Ausmaß nicht mehr möglich (man kann nicht alle Traktoren durch
Pferde ersetzen!).
Also die Aussage dieses Gedankenexperiment kann sich auf
beide beziehen.
Angesichts der ergebnislosen
Weltkongresse über Energie- und Umweltproblematik scheint auch die friedliche
Lösung eher Utopie als Möglichkeit: Schließlich haben die Kriege der letzten
Jahre deutlich gezeigt, dass die wahrscheinlichste Zukunftsaussicht ein
tödlicher Kampf für den letzten Tropfen Öl, und somit das Ende unserer
Zivilisation einleiten wird.
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