Dienstag, 24. September 2013

 
UMWELTSCHUTZ-ENERGIESPAREN-NACHHALTIGE ENTWICKLUNG:Ein beunruhigendes Gedankenexperiment.


Die Wirtschaftstheorie und Praxis ist weltweit auf kurzfristige und mittelfristige Zeitspannen gerichtet; die Ökonomen, bis auf sehr wenige Ausnahmen, beschränken sich, die Anwendung  ihre Theorien an die Quartalberichte der Aktiengesellschaften für die Aktionäre zu gestalten, und selbst dann mit meistens zweifelhaften bis mageren Ergebnissen. Es überrascht also nicht, dass man geläufig die Ökonomen als diejenigen Spezialisten bezeichnet, die „morgen erklären warum was heute passiert ist, nicht ihren gestrigen Prognosen entsprochen hat.“
Eine so kurzsichtige Ökonomie hat gegenüber der grundliegenden Probleme der Umweltschutz und der nachhaltingen Entwicklung ungefähr die gleichen Erfolgschanchen einer Schnecke, die eine Fliege fangen möchte.
Aber auch die wenigen, die die Umweltproblematik und vor allem die Energieversorgung ins Zentrum ihrer Überlegungen stellen, bleiben einem begrenztem Horizont verhaftet, denn ihr Hauptgebot ist: Energie sparen.
Dieses Gebot ist zwar richtig, aber alleine verschiebt es lediglich die Lösung, ohne das Grundproblem erkennen zu wollen. Dieses Problem  ist zwar allen bekannt, wird aber nicht als dringend empfunden, weil sich leicht über zwei bis drei Generationen verschieben läßt.
Denn solange werden vermutlich noch fossilen Energieträger vorhanden sein. Und selbst wenn man neue erschließen sollte, und Öl, Gas, Kohle und Uranium statt für 100 noch für 300 Jahre reichen würden, wäre das Problem lediglich verschoben.
Denn diese Energieträger  haben sich im Laufe von Millionen Jahren gesammelt, um dann innerhalb ein paar Jahrhunderten verpufft zu werden.
Wäre die Menscheit von Vernunft und Verantwortung für künftige Generationen geleitet, würden politische Entscheidungsträger gewählt, die mit den noch vorhandenen fossilen Energieträgern die Umstellung auf  sogenannte „erneuerbare Energien“ durchführen: Bau von Wind-, Solar-, Biogas-, Meeressgezeiten-Kraftwerke. Denn die künftige Energie kann offensichtlich nur die Elektrizität sein, primär oder umgewandelt in Gas (Wasserstoff) für den Betrieb von Maschinen und Transportmitteln.
Energiesparen allein, wenn nicht von diesen Gedanken flankiert, ist lediglich vergleichbar mit den lebenverlängernden Maßnahmen für Terminalpatienten.

Das Dilemma unserer Zivilisation, die auf einem unverantwortlichen Energieverbrauch basiert, kann vielleicht am folgenden Gedankenexperiment verdeutlich werden:

Eine Gruppe Schiffbrüchige strandet auf einer einsamen Insel und rettet mit sich einige Säcke Weizen, womit die Ernährung für alle ein Jahr lang gesichert ist.  Außer grüne Grundfläche hat die Insel nichts Essbares zu bieten.





Es stehen also lediglich folgende Möglichkeiten zur Wahl, vertreten von zwei Gruppen:

Gruppe „B“ ist skeptisch was eine baldige Rettung betrifft und möchte die Nahrungsversorgung auf eine unbegrenzte Zeit garantieren, daher will sie die Tagesrationen auf das nackte Überleben reduzieren, und dafür den Rest des Weizens als Saatgut verwenden. Dies bedeutet zunächst Entbehrungen, aber dann Sicherheit für die Zukunft.
Gruppe „A“ ist überzeugt, dass innerhalb eines Jahres ein Rettungsschiff vorbei kommen wird, und kann somit  die Weizenreserven dafür frei konsumieren.






Es ist klar, dass beide Gruppe unvereinbare Positionen vertreten, also nur eine kann sich durchsetzen. Mit folgenden Ergebnissen:

Es setzt sich Gruppe „A“ durch.

Es setzt sich Gruppe „B“ durch.
(1)
Rettung kommt rechtzeitig:
alle überleben

(2)
Rettung kommt NICHT
rechtzeitig:
alle verhungern und sterben

(3)
Rettung kommt rechtzeitig:
die Entbehrungen waren umsonst, aber alle überleben  

(4)
Rettung kommt NICHT
rechtzeitig:
alle überleben trotzdem
Es dürfte sofort klar sein, dass nur die Gruppe „B“  verantwortlich entschieden hätte. 

Es könnte aber auch sein -- vielmehr, auf den Fall der Menscheit bezogen die wahrscheinlichste Hypothese, die von der Geschichte immer wieder bestätigt wurde und wird -- dass es zu keiner friedlichen Einigung kommt, sondern die eine Gruppe die andere vernichtet und somit ihre eigene Strategie durchsetzt. Es ergeben sich dann folgende Möglichleiten:

Gruppe „A“ vernichtet Gruppe „B“      ----     Gruppe „B“ vernichtet Gruppe „A“

(1 a)
Rettungschiff kommt:

Nur überlebende Gruppe „A“ werden gerettet
  

(2a)
Rettungsschiff  kommt NICHT:

Zwar Jahre später, aber sicherlich am Ende ALLE verungert
    
(3a)
Rettungschiff kommt:

Nur überlebende Gruppe „B“ werden gerettet


(4a)
Rettungsschiff  kommt NICHT:

Nur überlebende Gruppe „B“ werden weiterhin auf der Insel am Leben bleiben


Freilich gebe es auch eine zynischere Variante:

Eine Gruppe tötet die andere, dadurch sichert sie sich die normale Nahrung für das erste Jahr, und benutzt den ausgesparten Teil des Weizens (Tote essen nicht !) als Saatgut.
D.h.: Gruppe „A“ macht sich die idee der Gruppe „B“ zur eigene und setze sie in die Tat ... auf Kosten von „B“. Oder andersherum, gleiches Ergebnis.

In diesem Beispiel wurde statt Energie Nahrung als knappe Ressource verwendet. Aber in der heutigen Zivilisation ist Nahrungsproduktion ohne Verwendung von fossilen Energieträgern im benötigten Ausmaß nicht mehr möglich (man kann nicht alle Traktoren durch Pferde ersetzen!).
Also die Aussage dieses Gedankenexperiment kann sich auf beide beziehen. 
Angesichts der ergebnislosen Weltkongresse über Energie- und Umweltproblematik scheint auch die friedliche Lösung eher Utopie als Möglichkeit: Schließlich haben die Kriege der letzten Jahre deutlich gezeigt, dass die wahrscheinlichste Zukunftsaussicht ein tödlicher Kampf für den letzten Tropfen Öl, und somit das Ende unserer Zivilisation einleiten wird. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen