Samstag, 13. Dezember 2014

  Wissenswertes über das Geldwesen. 

Ein fiktiver Dialog über traditionelle und moderne Geldtheorien.

       

Ökonomie: das unser Leben bestimmende, weitgehend unbekannte Wesen. Ob als  Versäumnis der Schulpolitik oder zwecks einer leichteren Manipulierbarkeit der Wähler gewollt, die Unkenntnis der oft elementarsten Grundlagen der Ökonomie ist in Deutschland wie in den  übrigen Ländern der EU eine verbreitete Tatsache.
Aber auch die Spezialisten der Materie sind nicht zu beneiden, denn sie scheinen in der Mehrzahl selbst damit überfordert, zuverlässige Lösungen für die Probleme unserer Wirtschaften zu finden.
Von allen möglichen Kritiken an die zeitgenössichen Ökonomen ist mindestens eine  absolut berechtigt: Die Wirtschaftwissenschaft hat ihre historische Bedingtheit und Dimension vergessen und verloren und hat sich zunehmend in eine ahistorische Formalisierung und Mathematisierung verirrt. Sie arbeitet mit Modellen, die auf einer Idealisierung von Annahmen gründen, die nicht nur zudem meist falsch sind, sondern die auch fast jede Beziehung mit der konkreten Epoche und der Wirklichkeit der zu erforschenden Phänomene zu tun haben.
Es war und ist deshalb keineswegs überraschend, dass so gut wie keiner der zeitgenössischen Ökonomen die letzte Finanzkrise vorhersehen konnte, (so wie dies  übrigens auch bei den vorigen der Fall war) geschweige denn, sie zu verstehen, als sie plötzlich und unerwartet da war.  Und noch weniger (darunter auch welche mit dem Nobelpreis gekrönte Ökonomen), scheinen zu wissen, wie diese Krise richtig zu lösen ist, denn in der Tat sind wir noch weit davon entfernt, ihre Überwindung zu sehen.
Ökonomie ist heutzutage eine so verzettelte Disziplin, dass kaum jemand alle Richtungen noch überblicken kann.  Um sich in diesem Labyrinth zurechtzufinden, muss man bereit sein, alle gängige Erklärungen und Theorien zu hinterfragen und zu prüfen.
 In diesem ersten Schritt habe ich eine der Grundfragen gewählt, die seit der Antike von allen Überlegungen über die Ökonomie untrennbar ist: das Wesen des Geldes
                  
Es ist verblüffend  festzustellen, wie oberflächlich die allgemeinen Kenntnisse darüber sind und wie unterschiedlich und widersprüchlich die Theorien der Ökonomen sind.
Obwohl wir alle täglich mit Geld umgehen, seiner Macht und Funktion, ja sogar seinem Ursprung, bleibt oft das Geld in seinem Wesen größtenteils unbefragt und daher uns unbekannt. 
Nun zur Form dieses Essays: bei dieser wichtigen, aber komplizierten und trockenen Materie, kann die Erörterung der Geldtheorien in der Form eines Dialoges statt eines Monologs interessanter  werden.
Dementsprechen habe ich meinen Vortrag verfasst: als eine fiktive Ausseinandersetzung zwischen den Verfechtern der traditionellen Geltheorien und denjenigen der moderneren Richtungen (MMT -Modern Money Theory) und  einiger anderen interessanten Theorisierungen, die sogar Anwendung gefunden haben und heutzutage unter „Lokalwährungen“ bekannt sind.
Der Text dieses Dialogs ist hier vorhanden, und zwar in einer ersten vorläufigen Fassung, die ich dann, anhand der anschließenden Diskussion, mit den Beiträgen der Anwesenden ergänzen und im Internet in meinem Blog veröffentlichen werde.  Hier die Rollen:  

1) „Prof. Momo“ vertritt darin die MMT (die moderne Geldtheorie), 

2) „Prof. Dagobert“ ist Anhänger der traditionellen, in den UNI-Textbüchern noch gelerhrten Auffassung (Chicago Schule).

3) „Candide“ stellt an beiden Kontrahenten (scheinbar) naive Fragen

4) Als Verfasser des Ganzen übernehme ich die Moderation.

             

Moderator (an die Anwesenden):
 Sehr geehrtes Publikum, ich habe die Ehre, hier heute Abend eine Diskussion zu moderieren, die zwischen dem bekannten Prof. Momo der Chicago Universität und dem ebenfalls durch zahlreiche Veröffentlichungen bekannten Prof. Dagobert der Wiener Universität. Als dritter ist ein Student (eine Studentin) anwesend, die jedesmal einschreiten wird, wenn die Erklärungen beider Professoren den Laien  zu überfordern drohen, so dass dieser Dialog allgemein verständlich auch für Nichspezialisten bleiben wird. Und natürlich kann dann jeder in der anschließenden Diskussion um weitere Klärungen bitten oder eigene Kritik anbringen. Über die Geldtheorien gibt es so viele und kontrastierende Meinungen, dass ich fast sagen würde, auch jede noch so komisch erscheinende Theorie hat ihre Berechtigung. Und vielmehr: es waren gerade die naivsten Fragen, wie immer in jeder Wissenschaft, die zu neuen und besseren Erkenntnissen geführt haben.
Ich fange an mit einer ganz einfache Frage an Prof. Dagobert: „Geld existiert seit der Antike in verschiedenen Formen: wie ist es entstanden und was sind die Voraussetzungen dafür?“

Prof. Dagobert: Zuerst bedanke ich mich ebenfalls für die Einladung und vor allem dafür, dass ich hier endlich mal Prof. Momo treffe, mit dem ich bisher nur schriftlich mich ausseinander gesetzt habe. Die Antwort auf Ihre Frage scheint zwar zunächst ganz einfach, nur, sie wirft sofort eine solche Menge von weitere Fragestellungen auf, die unzählige Autoren schon beschäftigt haben. Ich versuche zunächst die allgemein akzeptierte Meinung wiederzugeben, dann meine eigenen Erkenntnisse darüber. 
Geld existiert als „Messinstrument“ für den Wert von Sachen und Diensten. Es ist also untrennbar vom Privateigentum und gekoppelt mit Austausch, also Handel und Markt.
Und gesellschaftlich setzt Geld als Grundbedingung die Autorität eines Staates voraus, gleichgültig wie im einzelnen historisch konkret gestaltet. Nur der Prinz, der König, oder später der Republikanische Staat hat das Privileg, Münzen zu pressen und die Macht, deren Wert zu fixieren. Daher sind auf allen Münzen seit der Antike immer die Köpfe der Herrscher geprägt. Und heutzutage sind auf den Banknoten Persönlichkeiten der Kultur, der Geschichte und der Politik dargestellt. 

Candide: Herr Professor, ich habe gerade die Euroscheine in meinem Geldbeutel geprüft: keine Persönlichkeiten, nur Landkarten und architektonische Motive; ist diese also keine richtige Währung? 
Prof. Dagobert: Nein, das Fehlen von Bildern bekannter Persönlichkeiten ist eine Entscheidung die getroffen wurde, um weder Länder zu bevorzugen, noch welche zu benachteiligen: eine gemeinsame Währung muss übernational auch in der äußeren Erscheinung sein.
Außerdem: weil man die Ausbreitung der Eurozone plant, kann man nicht etwas im Erscheinungsbild der Banknoten festlegen, was dann bei jedem neuen hinzugekommenen Teilnehnmer geändert werden muss.

Prof. Momo: Gut gedacht, es wird sich als richtige Entscheidung herausstellen auch wenn manche Länder die Eurozone verlassen werden.
Prof. Dagobert: Das kommentiere ich jetzt nicht, später geehrter Kollege. Jedenfalls ohne diese drei Grundvoraussetzungen würde keine Währung  existieren: Privateigentum, Austausch, Staat.
Prof. Momo: Historisch sind aber Beispiele bekannt, in denen nur einer oder zwei dieser Voraussetzungen vorhanden waren: in kommunistischen Regierungsformen gab und gibt es wohl Geld auch ohne Privateigentum. Und in der Renaissance war es nicht der Staat, sondern es waren die Banken, die  das Geld in Umlauf gebracht haben, zumindest für Kredite und Kommerz: denken wir an die Entstehung von Papiergeld in Florenz, das von den Banken emittiert und garantiert wurde.

Prof. Dagobert: Lassen wir der Einfachheit halber die Bedingung „Eigentum“ fallen, obwohl es klar ist, dass sie heutzutage untrennbar mit Geld verbunden ist, aber bedenken wir, dass, obwohl die Banken in einer gewissen Übergangsperiode anstelle des Staates in der Tat Geld geschöpft haben, heutzutage ebenfalls klar ist, dass der Staat die alleinige Kontrolle über den Geldumlauf hat, und genauer gesagt, über die Zentralbanken.  

Candide: Entschuldigen Sie, Herr Professor, aber ich habe vor kurzem in einer Vorlesung gehört, dass die Nationalbanken  doch unabhänging von den jeweiligen Regierungen sind, also wie übt der Staat seine Autorität und Kontrollfunktion über die Zentralanken aus? Oder sind es nicht eher die Zentralbanken – wenn nicht sogar die Großbanken oder, wie man sagt, die „systemrelevanten Banken“ – die den Staat kontrollieren ? Sind die Zentralbanken unabhängig oder nicht? Und was ist mit dem Bitcoin: Dieses währungsähnliche Bezahlungsmittel ist vollkommen unabhängig, nicht nur von Staaten, sondern auch von Banken!
  
Prof. Dagobert: Ah, der Bitcoin. Dann auch die Lokalwährungen. Eine gute Frage, aber dazu später. Klären wir zuerst die Frage nach der Unabhängigkeit der Zentralbanken. Sie sind unabhängig von Regierungsentscheidungen, aber sie unterstehen einem staatlichen Auftrag, und dies ist in jedem Land oder Gruppe von Ländern ein wenig unterschiedlich.
Zum Beispiel die Europäische Zentralbank (wie vorher auch die Deutsche Zentralbank) hat als vorranginges Ziel die Gewährleistung der Preisstabilität, und nur in untergeordneter Rolle die Unterstützung der allgemeinen Wirtschaftsspolitik, dies jedoch ohne Beeinträchtigung der Preisstabilität. Das Federal Reserve System in den USA hat dagegen keine Prioritätenssetzung bei den drei Aufgaben: 
a)  moderate Langfristzinsen,
b)  Höchstgrad an Beschäftigung,
c) stabile Preise 
Daher die dortige Unbekümmertheit bei der Betätigung der Notenpresse.

Moderator: Gut, aber dafür bereitet sich die Europäische Zentralbank (EZB) unter Mario Draghi darauf vor, die sogenannte QE „Quantitative Easing“ im Grunde einzuführen, also den Kauf unsicherer Staatsanleihen von EU-Staaten mit sehr schlechten Noten, d.h. ohne Bonität, um nicht zu sagen konkursgefährdet.
 Genau das, was die USA bisher praktiziert haben, aber nicht weiterhin verfolgen wollen. Es ist also in der EU eine Alternative zur Betätigung der Notenpresse, aber mit dem gleichen Ziel, nämlich Kredite an die Realwirtschaft durch die Banken zu stimulieren. Über das Erbegnis dieser allerletzten noch gebliebenen Maßnahme der EZB nach Erschöpfung aller anderen Mitteln, um den Euro zu retten, darf man skeptisch sein: in Japan hat diese „Quantitative Easing“  nicht funktioniert.
Noch fraglicher erscheint der Fall der EU:  Studien darüber enden meinstens wie diese, die ich zitiere: http://www.oekonomenstimme.org/artikel/2011/10/wie-wirkt-quantitative-easing-evidenz-aus-japan/
“Insgesamt bleibt aber sowohl für EZB als auch Fed festzuhalten, dass am Inflationsziel nicht gerüttelt wird. (...) Des Weiteren ist die Realität der Finanz- sowie der gegenwärtigen Eurokrise jedoch selbstverständlich sehr viel komplexer als unsere doch recht einfachen theoretischen Makromodelle.“
In Alltagsprache übersetzt: „Keine Ahnung über die mögliche Wirkung“ und „Bisher hat es auch woanders kaum funktioniert“. Eine ziemlich ernüchternde Feststellung.
Die Rolle der Zentralbanken ist also sehr wichtig und nicht ungefährlich heutzutage. Man kann fast nicht glauben, dass diese erst ziemlich spät entstanden sind. Können Sie uns, Prof. Dagobert, etwas mehr darüber erzählen? 

Prof. Dagobert: Ja, in der Tat existierten zunächst in Europa und bis ins späte 17. Jahhundert lediglich kleine Privatbanken. Diese konnten ihre eigenen Münzen sogar prägen, später auch Banknoten (die zuerst lediglich Zettel waren, also Kassenanweisungen, deren Trägern  es erlaubt war, sie gegen Münzen zu tauschen). Es waren also „Quittungen“, die als Vorstufe der Banknoten  fungierten. Voraussetzung dafür war jedoch, dass die Privatbanken die hinterlegten Edelmetalle oder Münzen besaßen, die jederzeit gegen die „Quittungen“ herausgeben werden mussten. Ob dies tatsächlich der Fall war, ist nicht immer belegt.  Um die Sicherheit und die staatliche Kontrolle zu ermöglichen, wurden dann die Zentralbanken gegründet, die erste 1609 in Amsterdam. Die älteste heute noch existierende ist die Schwedische Reichsbank, zunächst genannt „Stockholms Banco, 1656 gegründet. Die Bank of England wurde erst Ende des 17. Jahrhunderts 1694 gegründet, mit der vorranginge Aufgabe, der Regierung Geld zu leihen. Prinzipiell entstanden also die Zentralbanken mit der Hauptaufgabe, Staatsschulden zu finanzieren.  Damals wie heute, wie wir sehen.
                        
  
Moderator: Somit sind wir auf die Begriffe „Schulden“ und „Finanzierung“ gekommen, darin sehe ich mindestens heutztage eine der wichtigsten Funktionen des Geldes.
Man könnte auch, falls Zeit bleibt, über „Schuldenbewältigung“ durch „Schuldenerlass“  diskutieren. Nicht wenige glauben, dass dieser Begriff erst mit der Finanzkrise entstanden ist, aber die Theologen wissen mehr darüber, denn  in der Bibel ist dies ganz genau dargestellt: jedes siebte Jahr war in Israel ein „Jubeljahr“ (ich erspare hier die Etymologie des Wortes), ein Jahr in dem die Schulden erlassen werden mussten, also ein „Erlassjahr“.
Die Begründung dafür ist nicht genau bekannt, aber prinzipiell durfte das sein, was auch jeder Wucherer weiß: wenn der Gläubiger insolvent wird, riskiert er alles zu verlieren, also besser auf ein Teil der Schulden verzichten. Es war aber damals eher eine humanitäre Einstellung, um den gesellschaftichen Frieden nicht zu gefährden. Die Wucherer von heute verfolgen dagegen eine andere Strategie, wenn sie auf einen Teil der Schulden verzichten: sie holen diesen Teil einfach später, zusammen mit den Zinseszinsen, sie halten dadurch die Gläubiger übers Wasser, aber in stetiger Abhängigkeit, so wie heutzutage die „Trojka“  die Haushalte mancher EU Staaten kontrolliert, Sparmaßnahmen und Privatisierungen vorschreibt.    
Aber zurück zu unserem Hauptproblem: Was haben „Schulden“ und „Finanzierung“ mit der Entstehung des Geldes zu tun, Professor Momo ?

Prof. Momo: In der Tat, diese zwei Begriffe sind die Basis der modernen Ökonomie. Aber sie erklären auch besser als alle andere Theorien die Entstehung des Geldes überhaupt, und noch mehr seine Funktionen. Diese sind:
            1. Wertaufbewahrungsmittel,   2.   Zahlungsmittel    3.  Wertmassstab.
Ich bitte um Entschuldigung, dass ich zwei weitere Begriffe noch hinzufügen muss, aber ich versuche diesen theoretisch-historischen Exkurs ganz knapp zu halten, nicht zuletzt weil die Begriffe „Metallismus“  und „Chartalismus“ von Georg Friedrich Knapp eingeführt wurden. Er war Professor in Straßburg, wo er in seinem 1905 erschienenem Buch "Staatliche Theorie des Geldes" (1905) das Geld als Instrument des Staates zu erklären versuchte.
Damals galt der Gold Standard, d.h., der Wert des Geldes war garantiert (theoretisch) von der Tauschbarkeit mit Edelmetallmünzen oder Barren. Gegen diese „Metallismus“ behauptete Friedrich Knapp mit Recht, dass Geld dagegen ein „Geschöpf des Gesetzes“ ist, d.h. der Staat kann Geld aus dem Nichts schaffen, die Grenze seiner Menge liegt lediglich in seiner öffentliche Akzeptanz, also soviel und solange wie es von den Bürgern als glaubwürdiges Zahlungsmittel angenommen wird. 
            Ganz neu waren diese Überlegungen nicht, denn schon im römischen Imperium soll es etwas Ähnliches gegeben haben, was aber dann im europäischen Mittelalter nicht mehr existierte. Dies führt uns direkt zu der modernen Theorie der Entstehung des Geldes durch die Steuer.
            Die Theorie der sogenannten „Neo-Chartalisten“ („charta“ aus dem Latein und altgriechisch chártēs (χάρτης), steht für Urkunde, später einfach für Papier, wie im heutigen Italienisch).
            Diese Theorie erklärt sehr gut die Beziehungen zwischen den Finanzministerien und den Zentralbanken in den modernen Staaten.
            Fangen wir bei einem verbreiteten Irrtum an: der Staat muss zuerst Steuergelder eintreiben, bevor dieses Geld für die Staatsausgaben verwendet werden kann.
Dies ist heutzutage absolut falsch und war auch falsch, als die Könige die Münzen prägten: sie mussten zunächst in Umlauf gesetzt werden, um sie danach wieder per Steuer einzutreiben. Jeder Staat heutzutage, wie früher die Königen und Prinzen, muss ZUERST Geld ausgeben, und erst dann kann das ausgegebene Geld wieder mit den Steuern eingetrieben werden.

Candide: Herr Professor Momo, aber wie kann der Staat wissen, wieviel Steuergelder er kassieren kann? Und was passiert, wenn er zuviel ausgegeben hat und weniger Steuergelder erhält?

Prof. Dagobert: Ja, dann haben wir die bekannte Situation der Staatsüberschuldung und der Staat muss mehr Geld drucken lassen und dann entsteht eine Inflation (aus dem Lateinische „Aufblasen“), und dann die Arbeitslosigkeit. Wir kennen dies nur allzu gut in Deutschland, denken Sie nur an die Weimarer Republik und die Hyperinflation.

             Aktienindex des Statstischen Reichamtes in Papiermark
             (Vom 32.12.1917 bis 31.12.1921: von 100 zu 1000; bis  30.6.1923: 100.000;
             vom 30.6.23 bis bisw 30.10.1923: von 100.000 zu 10.000 ...  Milliarden !).
                                                               
           
Prof. Momo: Entschuldigen Sie, Herr Kollege, aber klären wir zunächst, dass Arbeitslosigkeit andere Ursachen hat, denn z.B. in den letzten Jahren seit der Finanzkrise haben wir praktisch in allen europäischen Krisenländern eher das Gegenteil, Deflation statt Inflation, und dabei hohe und wachsende Arbeitslosigkeit.
Auch eine hohe Staatsverschuldung ist alleine noch kein Kriterium für die Beurteilung einer Wirtschaft: denken Sie an die Staatsverschuldung Japans, mit 250 % ca. fast doppelt so groß wie in Griechenland, und doch ist die Arbeitslosigkeit in Japan  4 % statt 40 % wie in Griechenland.
            Lassen Sie mir noch kurz den Mechanismus erklären, wie der Staat mit Schulden, Steuern und Zentralbank umgeht und wie dies mit dem Privatsektor zusammenhängt.
Nennen wir vertikale (senkrechte) Transaktionen diejenige zwischen öffentlicher Hand und Privatsektor (also alle, die Geld vom Staat erhalten, seien es Angestellte oder Firmen die Dienste oder Güter an den Staat verkaufen, z.B. Beamtengehälter oder Arbeiter- und Angestelltengehälter der Baufirmen für Straßenbau, Bahn, usw.). Und nennen wir horizontale (also waagerechte) die Geschäfte (oder vereinfacht die Geldbewegungen) zwischen den Privaten untereinander (Banken inbegriffen). 
Außer dem seltenen Fall der Parität (also wenn am Ende eine „Schwarze Null“ steht), sind die Ausgaben eines Staates meistens größer als die Steuereinnahmen.
Und hier entdecken wir eine interessante Erscheinung: wenn der Staat mehr ausgibt als er kassiert, spricht man von „Defizit“: aber dieses Defizit ist nichts anderes als Geld, das im Privatsektor geblieben ist! Denn die Gelder, die der Staat ausgibt, sind anders gesehen lediglich Schulden, die dann die Privaten mit den Steuern tilgen.
Werden jedoch alle Schulden getilgt, also ergibt sich eine „Runde Null Staatsverschuldung“, dann haben theoretisch die Privathaushalte (und Firmen) vollständig das vom Staat über die Zentralbank ausgegebene Geld zurückgegeben, theoretisch dürfte also kein Geld mehr in Umlauf sein, also keine Investitionsmöglichkeit mehr. Es käme unwiderruflich zur Deflation. Oder sagen wir es offen: In einem solchen Fall muss es zwangsläufig zur Deflation kommen.
Zum Glück ist es nicht so, denn alle Staaten haben mehr oder weniger größere Defizite, in Umlauf als Staatsanleihen, Bundesschatzbriefe, kommunale Pfandbriefe u.Ä., also es bleibt genug Geld in Umlauf, so dass die Wirtschaft ihre Geschäfte tätigen kann.
Dazu muss man auch noch  bedenken, dass, was als Bargeld in Umlauf ist, nur den geringsten Teil der Gesamtmenge darstellt: Das sogenannte ‚“Buchgeld“ war z.B. in Deutschland  im Jahr 2013 (sage und schreibe fünf mal ) größer als die vorhandenen Banknoten.  Für jeden Euro in Umlauf gibt es vier zusätzliche Euro in den Büchern und auf den Konten der Bürger. 

Candide: Was ist genau dieses “Buchgeld”:  ich gehe davon aus, dass damit der „unbare“  oder „bargeldlose“ Geldverkehr gemeint ist, aber was gehört im Einzelnen dazu? 
           
Prof. Dagobert: Wenn man Bargeld auf ein Konto einzahlt, wird die Summe Buchgeld, wenn es ausgezahlt wird, wiederum Bargeld.

Candide: Aber dann wäre Bargeld immer in gleicher Menge vorhanden wie Buchgeld.

Prof. Dagobert: Nein,  das wollte ich natürlich noch ergänzen: auch die Kreditvergabe ist Buchgeld. Wenn Sie einen Kredit von Ihrer Bank erhalten, geschieht dies ganz einfach dadurch, dass die Bank per Gutschrift die Kreditsumme auf Ihr Girokonto bucht. Diese nennt man auch „Sichteinlagen“: sie stellen den größten Teil des Buchgeldes dar.
            Und weil die „Sichteinlagen“ jederzeit durch Abhebung an den Bankautomaten Bargeld werden, nennt man sie „potenzielles Bargeld“. Wohlbemerkt: durch Abhebung oder Einzahlung wird die Gesamtgeldmenge NICHT verändert.

Prof. Momo: Herr Kollege, erlauben Sie mir   diesen Punkt zu ergänzen und zu berichtigen. Es stimm, wass Sie gesagt haben, aber es muss auch noch ein nicht unwesentlicher Aspekt hinzugefügt werden: Buchgeld ist im Grunde insgesamt „fiat money“ (d.h.. aus dem lateinischen  fiat“ = es soll sein, es soll Geld werden), was konkret bedeutet, es soll als Wertträger allgemein Akzeptanz genießen, also Glaubwürdigkeit besitzen.
            Und die Voraussetzung dazu ist lediglich der allgemeine Glauben in diese Akzeptanz: fehlt dieser Glauben, verliert dieses fiat Geld  sowohl als Gutschrift auf der Bank wie auch in der Hand der Bürger als Banknote teilweise oder ganz sein Wert: wenn langsam und teilweise, haben wir die Inflation, wenn es schnell und unwiderruflich vonstatten geht, dann hat man die Hyperinflation, etwas,  das seit der Antike immer wieder passiert ist. Fiat Geld, also  Papiergeld, ist nichts Neues.
 Wie Marco Polo zweihundert Jahre später berichtete, hatten die Chinesen es schon im 11. Jahrundert unserer Zeitrechnung erfunden, und gleich nach der Einführung, während der Song Herrschaft, gab es dort auch schon die erste Inflation. Man nannte in China das Papiergeld  jiaozi (dieses Wort bezeichnet, damals wie heute, eine verbreitete Speise, ähnlich zu „ravioli“).

Candide: Sage also niemand mehr, dass man Geld nicht essen kann ... mindestens in China.

Moderator: Ich erlaube mir hier ebenfalls eine Frage: Wenn bei Kredidvergabe Geld  aus dem Nichts entsteht, was ist dann, wenn die Kredite zurückgezahlt werden?

Prof. Momo: Ganz einfach: die gleiche Summe wird vernichtet.

Moderator: Also ist man dann in der Ursprungsituation? Und was ist mit den Gütern, die mit dem Kredit gekauft wurden? Z.B. nach der Tilgung eines Darlehens für ein Hausbau wird das zurückbezahlte Geld vernichtet, d.h. die Schuld wird gelöscht,  aber das Haus bleibt...

Prof. Momo: Richtig, denn dieser Kredit diente als Investition. Man sagt fälschicherweise, dass „Geld arbeitet“, was natürlich absurd ist. Aber Geld kann Arbeit verursachen. Kreditgeld hat z.B. im Fall eines Hausbaus eine Ganze Menge Arbeit verursacht und „bezahlt“, und das Ergebnis dieser Arbeit bleibt: damit wurde die Baufirma bezahlt, der Notar, der Architekt. Die Baufirma wiederum hat ihre Mitarbeiter bezahlt, und alle diese Teilnehmer haben am Ende das Geld ausgegeben für den Lebensunterhalt. Nicht zu vergessen: bei jeder Geldausgabe hat der Staat, d.h. der Fiskus, immer mitverdient durch Kassieren der Mehrwertsteuer.
            Um dies noch besser zu verstehen, nehmen wir den gegenteilige Fall, jemand der das ausgeliehene Geld nicht investiert, sondern auf dem Konto läßt: übrigens kein nur theoretisches Beispiel, denn es ist nichts anderes als das, was die europäischen Banken zur Zeit und seit Jahren tun: sie erhalten von der Europäische Zentralbank Geld zum quasi Nulltarif und statt es in die Realwirtschaft zu investieren, deponieren sie es in Schuldschreibungen, also festverzinsliche Wertpapiere von anderen Staaten, die wegen fehlender oder schlechter Bonität hohe Zinsen zahlen müssen und kassieren mühelos und fast risikolos die Differenz.
 Und dies ist noch das ehrlichste der Verwendungen, denn meistens werden die Zentralbank-Ausleihen von den Banken in Derivate und Zertifikate deponiert, also als Spielgeld verwendet.
            Dies ist nicht nur unmoralisch, sondern auch wirtschaftlich Unsinn, denn die riskanten, kurzfristig möglichen Gewinne gehen auf Kosten der Gesamtwirtschaft, die mangels Investitionen in produktive Bereiche, also in die Realwirtschaft, lahmgelegt wird. 
                          
Candide: Wenn ich richtig verstehe, dann entgehen auch dem Staat, also dem Fiskus, die Steureinnahmen, und es bleiben nur noch zwei Möglichkeiten: entweder die Ausgaben zu reduzieren oder die übrigen Steuern zu erhöhen.

Prof. Momo: Ganz genau: Und wir sehen zur Zeit beide irrsinnige Strategien am Werk: die Austerität einerseits, also Einsparungen einerseits, und das Drehen der Steuerschraube andererseits. Die Resultate sind bisher z.B. in Europa ca. 30 Millionen Arbeitslose und die kontinuierliche Steigerung der Staatsschulden.
Die USA lassen immer schneller die Notenpresse drehen, und siehe, sie haben die Krise besser gebremst, und die Arbeitslosigkeit ist dort ebenfalls gesunken. 

Prof. Dagobert: Nun, vergessen wir nicht, dass z.B. unser  Finanzminister Herr Schäuble dabei ist, die „Nullschulden-Bilanz“ einzuführen.

Moderator: Aber nur null NEUschulden, die alten Schulden bleiben.

Prof. Dagobert: Stimmt, aber die kann man langsam auch reduzieren. Eines Tages wird Deutschland schuldenfrei sein.

Prof. Momo: Und dann? Die Staatsschulden sind der Motor der Wirtschaft. Haben Sie die Formel vergessen, die von allen noch so unterschiedlichsten Theorien, also auch der traditionelle monetaristischen, als wahr angenommen wird?

ÖA -  St  =  E - I   (- Nettoexporte)

            Öffentliche Ausgaben minus Steuereinnahmen =  Ersparnisse minus Investitionen
(Lassen wir die Netto Exporte beiseite,  sie sind in diesem Zusammenhang irrelevant.)

Candide: Ah, ich habe es kommen sehen, ich wusste, dass Ökonomie ohne Formel nicht auskommt. Aber erklären Sie uns bitte, was genau damit gemeint ist.

Prof. Momo: Einfach und verblüffend, wie Sie sehen werden. Gesetz den Fall, dass die  Staatsausgaben und die Steuereinnahmen ganz genau gleich wären, würde dies bedeuten, per Definition, dass es in einer solchen Wirtschaft keine Ersparnisse und auch keine Investitionen geben kann, denn eine Null an einer Seite der Gleichung lässt die andere Seite ebenfalls zu Null werden.
            Ein Staatsdefizit dagegen bedeutet, dass die öffentliche Hand mehr Geld ausgegeben hat, als mit den Steuern kassiert wurde, und dieses Geld ist letzten Ende auf privaten Geldkonten gelandet: diese sind die Ersparnisse der Bürger. Ohne Staatsschulden gäbe es auch keine Ersparnisse.
Das scheint unglaublich, aber logisch und mathematisch ist es einfach so, darüber besteht auch unter den Ökonomen und unabhängig ihrer Schulrichtung Einigkeit, eine der wenigen, wenn nicht gar die einzige.  

Moderator: Also hatte Keynes recht, als er die Ankurbelung der Wirtschaft durch Staatsausgaben theorisierte und Rooswelt dies in die Tat umsetzte und somit die USA die Weltfinanzkrise 1929 schneller  als in Europa überwinden konnten.
                                                                                                                      
Prof. Momo: Ganz richtig. Und wenn die Vorschläge von Keynes über die Neugestaltung der internationalen Währungverhältnisse bei der Konferenz in Bretton Woods 1944 angenommen worden wären, wären auch die meisten Krisen vermieden worden oder mindestens weniger dramatisch gewesen.

Candide: Gut, alle haben sicher schon einmal von Keynes gehört, aber könnte einer der Professoren uns klären, verständlich und im Großen und Ganzen worum es ging (und vielleicht noch geht?).

Prof. Dagobert: Die Idee Keynes war verblüffend einfach: er war der Überzeugung, dass Preisstabilität und Vollbeschäftigung in Einklang gebracht werden konnten. Und dies setze voraus, dass international kein Staat in eine Schuldenfalle gegenüber anderen fallen sollte. Der Mechanismus war folgender: alle Staaten sollten bei einer Zentralen Abrechnungsstelle („Clearing“) ein Guthaben deponieren, in einer virtuelle Währung,  Keynes nannte sie bankor. Wohlbemerkt, es wäre fiat Geld geblieben, aber im Verhältnis zur Wirtschaftsstärke der einzelnen Länder. Die Transaktionen zwischen den Staaten sollten dann über diese Institution getätigt werden, wobei die jeweiligen Exportüberschüsse wie auch die Importüberschüsse zwar mit dem Guthaben verrechnet wurden, aber jeweils mit Sanktionen verbunden waren, also das oberste Ziel war ein Gleichgewicht zwischen Import und Export bei allen Staaten.  Der Leitgedanke war, durch Vermeidung von Wirtschaftskriegen auch die immer darauffolgenden militärischen Konflikte überflüssig zu machen. 
Exportüberschussländer wären dann gezwungen worden, Maßnahmen zu treffen, um dies zu verhindern, und gleichzeitig hätten sie die defizitäre Staaten unterstützen und zur Steigerung ihrer Exporte verhelfen müssen.
Dieser Vorschlag wurde damals nicht angenommen, die Monetaristen setzten sich durch, und statt des bankors wählte man den Dollar als internationale Währung, gekoppelt mit einem festen Goldpreis, eine Unze (31g für 35$). Im November  1971 wurde diese Goldkoppelung durch Präsident Nixon aufgegeben, damals kostete eine Unze zwar nur 40$, aber die Goldreserven deckten nur noch einen kleinen Bruchteil der Gesamtsumme der in Umlauf  befindlichen Dollars.
Heutzutage mit 35$ erwirbt man knapp noch ...ein Gramm Gold, die Unze kostet über 1000$.   
Alles in allem muss ich zugeben, Papiergeld ist unmöglich durch Edelmetallreserven zu decken. Und dies ist auch nicht nötig. Was zählt, ist die richtige und stabile Entsprechung von Geld und Wert, also die Preisstabilität, die jedoch nicht auf Kosten der Vollbeschäftigung gekauft werden darf: darin besteht die Hauptaufgabe jeder verantwortungsvollen Regierung. 
 
Moderator: Ich spüre, das jezt der Moment gekommen ist, die Erlebnisse der bisherigen 
Diskussion und die Positionen zusammenzufassen.
Zunächst nehme ich zur Kenntniss, dass im Gegensatz zu den herkömmlichen und naiven Vorstellungen, die uns in der Schule und zum Teil in den Universitäten beigebracht wurden, die Banken nicht hauptsächlich existieren, um Geld von Sparern zu sammeln und dieses an Investoren auszuleihen, sondern um überwiegend und direkt Geld aus dem Nichts zu schaffen!
Und dass Geld, also das Guthaben auf dem Konto des Kreditnehmers, durch Kreditausgabe entsteht und nicht umgekehrt.

Dann möchte ich noch an das Verhältnis zwischen Bargeld und Buchgeld erinnern. Viele haben dies zwar schon immer gewußt oder geahnt, aber hier wurde es deutlich gemacht: „das Bare ist NICHT das Ware“, und wenn, dann in einer sehr untergeordneten Rolle, denn sonst würde keine moderne Wirtschaft mit dem wenigen Bargeld in Umlauf funktionieren, und wenn man es genau sieht, es war auch immer so.
Denn wenn eine florentinische oder eine lombardische Bank (von dort noch heutzutage der Begriff Lombardkredit) ein  Schuldschein ausstellte, konnte dies weitergegeben werden, und ab diesem Moment fungierte es als zusätzliches Bargeld, lediglich garantiert vom guten Name der emittierenden Bank.
Man nannte diese Operation „girare“ (auf Italienisch „wenden“), daher der Begriff Girokonto: der Schein wurde nämlich gedreht, und auf der Rückseite vom Inhaber vor der Weitergabe unterschrieben. 
Übrigens, die älteste Bank in Italien ist der Monte dei Paschi in Siena, 20 Jahre vor der Entdeckung Amerika gegründet, also 1472. Ich sage „ist“, aber eigentlich und leider müßte man „war“ sagen, denn sie ist zwar von den Steuerzahlern jetzt gerettet worden, aber de facto Konkurs gegangen. Wobei wir auf die sicher für uns alle am wichtigste Frage kommen: wie sicher sind unsere Ersparnisse, und was soll man am besten damit machen ?

Hier soll also das Publikum das Wort haben, und Fragen stellen, die wir dann mindestens diskutieren , aber nicht alle mit Sicherheit beantworten können.
Es gibt ohnehin in der Wirtschaftswissenschaft sehr wenige gesicherte Erkenntnisse. Wir können jedoch mindestens die Fragen präzisieren und die damit verbundenen Probleme ein wenig vertiefen.

Zunächst noch vielen  Dank den Teilnehmern, die sehr schön die Rolle der Professoren und  des/r Studenten/in  übernommen haben.

Candide: Ich hätte gleich die erste Frage: ich war neulich in Traunstein, einer kleinen Stadt in Bayern, und habe gesehen, dass dort viele Einwohner in den Geschäften mit einer anderen Währung bezahlen, die sie Chiemgauer nennen.

Professor Momo: Das ist in der Tat ein interessantes Beispiel, welches nochmals und ganz konkret beweist, wie Geld aus dem  Nichts entsteht und doch kein Betrug ist, es nicht nur seine ursprüngliche und wichtigste Funktion absolviert, sondern dazu auch noch sozialen Zwecken dienen kann.
                       
            Ich zitiere aus der Homepage des Chiemgauer:

            „Der „Chiemgauer“ ist eine Art Gutschein, mit dem bei Unternehmen in den Landkreisen Rosenheim und Traunstein bezahlt werden kann. Die Verbraucher tauschen Euro in „Chiemgauer“ ein – im Verhältnis eins zu eins und zu verschiedenen Werten. Das Regionalgeld erhält man bei diversen Ausgabestellen, vor allem bei den örtlichen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Wichtig für die Akzeptanz des „Chiemgauer“ bei den beteiligten Unternehmen: Der Euro wird nicht ersetzt, sondern lediglich ergänzt. Man kann also den Euro in „Chiemgauer“ tauschen und den „Chiemgauer“ auch wieder in Euro zurücktauschen. Dieser Rücktausch ist allerdings mit Kosten verbunden. Und das neue Papiergeld verliert an Wert. Der „Chiemgauer“ hat ein Verfallsdatum. Zum Quartalsende muss man ihn erneuern.
Genauer gesagt, er wird nach Ablauf mit einer Marke um weitere drei Monate verlängert. Die Marke kostet 2 Prozent des jeweiligen Gutscheinwerts. Scheine, die länger als drei Jahre gehalten werden, sind komplett ungültig. Durch diesen eingeplanten Wertverlust soll das Geld stetig im Umlauf bleiben und sprichwörtlich „der Rubel rollen“. Jeder ist bestrebt, seine alternden Scheine möglichst zügig aus- und weiterzugeben. Wichtiger aber als die Beschleunigung der Ausgaben ist die Frage, wo oder bei wem der „Chiemgauer“ ausgegeben werden soll, nämlich bei einem Unternehmen in der Region. (1*)


Die Idee einer Lokalwährung ist nicht neu, sie wurde theorisiert von einem wenig bekannten Ökonom, Silvio Gesell, von dem der viel berühmtere Kollege Keynes schrieb: „Ich glaube, daß die Zukunft mehr vom Geiste Gesells als von jenem von Marx lernen wird. Das Vorwort zu »Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld« wird dem Leser, wenn er es nachschlägt, die moralische Höhe Gesells zeigen. Die Antwort auf den Marxismus ist nach meiner Ansicht auf den Linien dieses Vorwortes zu finden." (John Maynard Keynes, Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes, Berlin 1935, S. 300). 

Die Idee ist an sich einfach und scheint schlüssig:

1)      Das „Horten“ von Geld ist nach Gesell das Hauptproblem, denn Geld soll der Wirtschaft nur als Tauschmittel dienen, sie aber nicht als Hortungsmittel lähmen.

2)  Wer Geld hortet und aus dem Umlauf entnimmt, zwing die Händler ihre Preise
zu senken. In der Folge müssen diese ihre Herstellungskosten durch Kredite decken. Dies wiederum nütze der Geldbesitzer aus, indem er dafür Zinsen verlangt, ein Einkommen, für das er keine Leistung erbringt. Die Zinseinnahme verleiht er erneut, so dass seine Zinseinnahmen ständig wachsen (Zinseszins). So werden nach Gesell „leistungslos“ Reichtümer dort angehäuft, wo sie nicht benötigt werden. Im Gegenzug dazu wird der arbeitenden Bevölkerung der ihr zustehende volle Arbeitsertrag vorenthalten.
Das Geld in der Hand eines Geldbesitzers müsste wie menschliche Arbeitskraft und Waren mit der Zeit an Wert einbüßen, dann hätte es auf dem Markt keine Vormachtstellung mehr.

3) Genau wie beim Chiemgauer würde das Geld mit der Zeit entwertet, oder seine
Gültigkeit nur mit einer Gebühr ermöglicht, damit jede Geldbesitzer würde sein Geld nicht zu lange zurückhalten, sondern damit Waren oder Dienstleistungen kaufen, laufende Rechnungen begleichen oder es ohne Zinsforderung verleihen würde, um so der Wertminderung zu entgehen. Dieses Geld nannte Gesell „Freigeld“. Die Ausgabe des Freigeldes sollte dem Staat vorbehalten sein, der hierfür ein Währungsamt einzurichten hätte.
Bei Inflationsgefahr sollte das Währungsamt Freigeld einziehen, bei Deflationsgefahr solches ausgeben. Mit ihm wäre die schädliche risikofreie Hortungsfähigkeit des Geldes überwunden.

In dieser Theorie gibt es zwei Aspekte die sowohl in der Bibel beziehungsweise im Koran wie auch heutzutage bekannt sind: der Verzicht auf Zinsen: In der Bibel ein Verbot, heutzutage in der EU die Wirklichkeit, denn es gibt bekanntlich jetzt nur noch  „Negativzinsen“.

Deuteronom, 23, 20-21

 „Du sollst deinem Bruder keinen Zins [hebr. neshek] auferlegen, Zins für Geld, Zins für Speise, Zins für irgendeine Sache, die man gegen Zins ausleiht. Dem Fremden [hebr. nochri, d. h. einem Ausländer, der nur vorübergehend im Land weilt] magst du Zins auferlegen, aber deinem Bruder darfst du nicht Zins auferlegen, damit der Herr, dein Gott, dich segnet in allem Geschäft deiner Hand in dem Land, in das du kommst, um es in Besitz zu nehmen.“

Dazu kommt im neuen Testament, im Evangelium Matthäus das Gebot der Investition oder Ausgabe von Geld  (die Parabel von den „Talenten“) *
Diese Parabel darf ich als allgemein bekannt voraussetzen, ich erinnere hier nur and die Schlußfolgerung: Der Herr  belohnt jene Diener, die das geliehene Geld vermehrt haben, und bestraft denjenige, der das Geld begraben und ungenützt gelassen haben:
 „Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis!  Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. 2

Somit wären wir auf die aktuelle Situation gekommen: Wer spart wird bestraft und verliert sein Geld, und wer viel erwirtschaftet hat, bekommt das Geld, das den anderen weggenommen wird.
Den Armen wegzunehmen, um den Reichen es zu geben, scheint zunächst die logische Folge dieser Parabel und entspricht durchaus der Wirklichkeit: die Hälfte des Weltvermögens gehört nur ca. 100 Superreichen.
Fast 90 % des Gesamtvermögens gehören in den USA 1% der Bevölkerung, in Deutschland gehören 90% des Vermögens 10%  der Bevölkerung.
Theologisch bin ich mit dieser Interpretation der Parabel weder sicher noch zufrieden, aber die bestehende Wirtschaftsordnung ist zweifellos genau auf diese Interpretation gegründet.  Ich beende daher diese Ausführungen mit einem Zitat von Silvio Gesell:

„Unser Geld bedingt den Kapitalismus, den Zins, die Massenarmut, die Revolte und schließlich den Bürgerkrieg, der zur Barbarei zurückführt. ... Wer es vorzieht, seinen eigenen Kopf etwas anzustrengen statt fremde Köpfe einzuschlagen, der studiere das Geldwesen.“

Das ist genau das, was wir hier heute Abend versucht haben.
Vielen Dank für die Teilnahme und für alle Fragen, die jetzt zu erwarten sind. 
Anmerkungen zum Verfasser

Zunächst als Vorbemerkung: Ich bin kein Ökonom von Beruf. Im ersten Beruf  war ich Bau-und Vermessungstechniker, in diesem Bereich  bin ich in Italien und Deutschland tätig gewesen. Nach einem weiteren Studium habe ich als Philologe und Lehrer die Hauptzeit meines zweiten Arbeitslebens verbracht, überwiegend in Deutschland, aber zuletzt auch in Frankreich. Seit einigen Jahren bin ich nun Rentner.
Die Frage, warum ich mich für Ökonomie interessiere und über welche Kenntnisse ich  verfüge, ist berechtigt, und ich will sie an dieser Stelle beantworten: Ökonomie hatte mich schon in der früheren Schulzeit (vor dem Abitur) immer fasziniert, und während einer meiner Studiengänge (Soziologie) habe ich auch systematisch diese Materie studiert. Bald merkte ich jedoch, dass die scheinbar wissenschaftlich-objektiven Ansprüche in der Lehre reine Illusion waren, denn jede Richtung war eher politisch-ideologisch geprägt.
Ich verzichtete deshalb auf eine abgeschlossene akademische Ausbildung in dieser Sparte zugunsten von Literatur und Sprachwissenschaft und blieb Amateur in Sachen Ökonomie.
Ich benutze als Philologe lieber die Bezeichnung „Ökonomie“ , weil etymologisch eher dem Objekt entsprechend – οἶκος (oikos), "Haus" aber auch „Familiengüter“ und νόμος (nomos), "Norm, Gesetz", also „Haushaltlehre“ und auf Staaten übertragen Volkswirtschaftlehre, oder Wirtschaftswissenschaft. Im Englischen ist der Begriff ebenfalls „economics“ also auch dem griechischen Ursprung entsprechend.
Als Nichtfachmann konnte ich mir erlauben, außerhalb der vorgeschriebenen traditionellen Lehrpläne die Autoren und Werke zu lesen, die mich interessierten, und ich denke, es war nicht falsch, denn dies hat mich bewahrt, frei von den Zwängen der herrschender Schulökonomie, ein blinder Anhänger einer bestimmten Richtung  zu werden.
In den 68er Jahren unter den damals „revolutionierenden“ Studenten bin ich wahrscheinlich einer der wenigen, die „Das Kapital“ von Karl Marx mindestens in Auszügen gelesen haben, danach hatte ich immer den Eindruck, dass die meisten darüber sprachen, weil es eine Mode war, ohne auch nur eine Seite aufgeblättert zu haben. Diese Erkenntnis half mir, damals die Studentenbewegung kritisch zusehen, und ich las (auch und deswegen) ebenfalls die Werke von Keynes und Schumpeter, Friedman und anderer Ökonomen, die von den Linken als „reaktionär kapitalistisch“ verpönt waren und wie ich vermute, dies ebenfalls ohne direkte Kenntnisnahme. 
Seitdem habe ich mich weiterhin mehr oder weniger intensiv mit den älteren wie mit den neuen   Theorien beschäftigt, in den vergangenen 40 Jahren haben sich Wirtschaftskrisen in mehreren Ländern  wiederholt ereignet, dafür wurden Erklärungen und Modelle von vielen Ökonomen entworfen, die sich mit schöner Regelmäßigkeit bei der nächsten Krise sich meistens als untauglich herausstellten.
Daher meine Devise, keine überlieferte Meinung einfach zu übernehmen, und keine Theorie als endgültige Erklärung zu akzeptieren: mit dieser Einstellung wurde auch der vorliegende Essay verfasst. 

Zur Vertiefung: Weiterführende Hinweise:

1) Geld und Gerechtigkeit: weltweite Ungleichheit: 

2) "Fiat Money  (Chartalismus)
 Geldschöpfung und Giralgeldschöpfung aus dem Nichts" Zusammenfassung von Experten    https://www.youtube.com/watch?v=AiFKNizPsho


4) Warum unser Geldsystem nicht funktionieren kann:
5) Bitcoin

6) Quantitative easing

7) Kurzgeschichte der ökonomischen theorien (Mainstream und Alternative)
UTOPIE kreativ, H. 143 (September 2002), S. 783-803 783
GUNTER KRAUSE Die Geschichte der okonomischen Theorien zwischen Mainstream und Alternative

8) Goldstandard zurück ? ISIS prägt ihre Münzen.
Münzen für das Terror-Kalifat 14.11.2014, 17:17 Uhr



Geldbezogene Zitate

Der älteste Fluch des Menschen ist das Geld.“
1
„Wer Geld gegen Zins verleiht, soll dastehen wie einer, der vom Satan erfasst ist.“
2
„Jede Gesetzgebung, die den Zins erlaubt, ist null und nichtig.“
3
Geld macht nicht korrupt - kein Geld schon eher.
4
„Wenn Leute wie ich ein Währungssystem stürzen können, stimmt das System nicht.“
5
„Die wahnsinnige Vorherrschaft des Geldes hat zu einem System geführt, das absolut nicht mehr demokratisch kontrolliert werden kann, weder von den Zentralbanken noch von den Nationen.“
6
„Nationalökonomie ist, wenn die Leute sich wundern, warum sie kein Geld haben.“
7
„Wer den ganzen Tag arbeitet, hat keine Zeit, Geld zu verdienen.“
„Lieber eine Stunde über Geld nachdenken, als eine Stunde für Geld zu arbeiten.“
8

Banken sind gefährlicher als stehende Armeen. 
9
„Unter Globalisierung versteht man das wirtschaftliche Zusammenrücken aller Länder als Folge der gesunkenen Transport- wie Kommunikationskosten und des Abbaus künstlicher Handelsschranken.“
10


«Eigentlich ist es gut, dass die Menschen der Nation unser Banken- und Geldsystem nicht verstehen. Würden sie es nämlich, so hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.» 
11

„Die Armen sind auf Gerechtigkeit angewiesen, die Reichen auf Ungerechtigkeit.“
12
Wenn man durch Arbeit zu Reichtum gelangen könnte,  gehörten die Mühlen den Eseln.
13
„Wo die Münze klingelt, schweigt der Philosoph“
14
«Jede Wirtschaft beruht auf dem Kreditsystem, das heißt auf der irrtümlichen Annahme, der andere werde gepumptes Geld zurückzahlen
15
«Gib mir die Kontrolle über das Geld einer Nation und es interessiert mich nicht, wer dessen Gesetze macht
16
„Es geht nicht darum, den Armen mehr zu geben, sondern weniger zu nehmen.“
17
Das Geld wird flüssig. Das Geld wird knapp.Sie machen das ganz nach Bedarf.Und schneiden den andern die Hälse ab.Papier ist manchmal scharf.
18
Zum Reichtum führen viele Wege,  und die meisten von ihnen sind schmutzig.
19

Pecunia non olet   -  Geld stinkt nicht

20
Wer viel Geld hat, kann spekulieren; wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren; wer kein Geld hat, muss spekulieren.

21
“Der Vorgang, mit dem Banken Geld erzeugen, ist so simpel, dass der Verstand ihn kaum fassen kann.”
22

Aktionäre sind dumm und frech. Dumm, weil sie Aktien kaufen,  und frech, weil sie dann noch Dividende haben wollen.
23

Ein Bankier ist ein Mensch, der Dir einen Regenschirm leiht,  wenn die Sonne scheint; ihn aber sofort zurückfordert,  wenn es zu regnen beginnt.
24

Wenn du den Wert des Geldes kennen lernen willst, versuche, dir welches zu leihen.
25
„Geld ist das Brecheisen der Macht.“
26



Bernhard Esambert, Direktor der Rothschild-Bank
A
Kurt Tucholsky (*1890, †1935), dt. Schriftsteller und Literaturkritiker
B

John D. Rockefeller (*1839, †1937), US-amerikan. Unternehmer
C

Thomas Jefferson  (1743 – 1826), US-Präsident 1801 – 1809
D

Prof. Dr. Joseph Stiglitz (*1943),Ökonomie-Nobelpreis 2001
E
John Kenneth Galbraith, Ökonom
F

Carl Fürstenberg (Dt. Bankier, 1850 - 1933)
G

Mark Twain  (Amerik. Schriftsteller, 1835 - 1910)
H

Benjamin Franklin (US-Staatsmann, Ökonom
I
Papst Alexander II. (*1010, †1073),;
J

Henry Ford (1863-1947), Gründer der Ford Motor Company
K

Bertolt Brecht (*1898, †1956), dt. Schriftsteller
L

Rumänisches Sprichwort
M
Torquato Tasso
N

 Kurt Tucholsky (1890-1935), dt. Journalist und Schriftsteller
O

 Mayer Amschel Rothschild (1744-1812), Gründer der Rothschild-Banken-Dynastie
P

Friedrich Nietzsche (*1844, †1900), dt. Philosoph
Q

Erich Kästner (*1899, †1974), dt. Schriftsteller, Gedicht (um 1930)
R
Marcus Tullius Cicero  (Röm. Politiker u. Philosoph, 106 - 43 v. Chr.)
S
Kaiser Vespasian
T
Andre Kostolany  (Ungarischer Börsenexperte, 1906 - 1999)
U
Jean Ziegler (*1934), UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung
V
Sophokles (*496 v.Chr., †406 v.Chr.), klassischer griech. Dramatiker
X
Koran - Sure 2
Y
George Soros (*1930), ungar.-amerikan. Multimilliardär, Manager des Quantum Fonds
Z
Dieter Hildebrandt   (Dt. Kabarettist, * 1927)
AB


Aufschlüsselung:

A6
B 7
C 8
D 9
E 10
F 22
G 23
H 24
j I 25
J 3
K 11
L 12
M 13
 N 14
O 15
P 16
 Q 26
R 18
S 19
T 20
U 21
V 17
X 1
Y 2
Z 5
Ab 4








* Zur Vertiefung für diejenigen die mehr wissen wollen hier noch ein Auszug aus der Webseite des Chiemgauer:
 Chiemgauer praktisch für Unternehmer
Für Unternehmer bietet der Chiemgauer ein effektives Instrument zur Kundenbindung , zur Kundenneugewinnung und zur Vereinssponsoring. Alle Mitglieder des Netzwerks sind potenzielle Kunden, also nicht nur die 2.500 Verbraucher, sondern auch 600  Unternehmer und 200 Vereine. Während man für andere Werbung viel Geld ausgibt und meistens nur sehr wenig heraus kommt, kann man beim Chiemgauer genau kalkulieren: Vom Umsatz fallen maximal 5% an, wenn alles zurückgetauscht wird. Diese Kosten können die Unternehmer ganz erheblich reduzieren durch die Weitergabe im Netzwerk.
Das gelingt mittlerweile so gut, dass im Durchschnitt 75% der umgesetzten Chiemgauer im Netzwerk weitergegeben werden. Die Unternehmer zahlen für 100 Euro Chiemgauer- Umsatz durchschnittlich nur 2 Euro inklusive aller  Kostenbestandteile wie Regionalbeitrag (1,25 Euro, davon 75 Cent für gemeinnützige Vereine), Jahrespauschale (65 Cent) und Umlaufimpuls (10 Cent). In den Kosten sind umfangreiche Leistungen enthalten wie die Darstellung im Chiemgauer-Verzeichnis, eine Mini-Webseite im Internet, eine persönliche Betreuung bei Fragen der Akzeptanz und Weitergabe und die Zahlungsabwicklung. Wenn man sich überlegt, dass andere Werbeformen bis zu 50% des Umsatzes oder andere Zahlungsmittelformen wie Kreditkarten über 3% kosten, dann erweist sich der Chiemgauer als äußerst kostengünstiges Marketing- und Zahlungsinstrument. Wenn man dann noch zusätzlich weiß, dass ein sehr großer Teil in gemeinnützige Zwecke fließt, erklärt sich auch, warum so wenige Unternehmer aus dem Chiemgauer-Netzwerk wieder aussteigen
2   (Matthäus 25)
Das Himmelreich ist wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten.
Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. (...) Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn
Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen.
Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte:
Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen.
Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! (...) Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete ihm (...: s. oben).

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