Das Verhältnis vom Geld zu seinem Wert (als Warenpreis) am Beispiel der Rentenbeiträge und die Illusion des „Sparens als Altersvorsorge“.
(Il rapporto fra denaro e valore quale prezzo delle merci nell'esempio dei contributi pensionistici e l'illusione del "risparmio come previdenza per la vecchiaia").
Sparen für die Rentenabsicherung
gilt allgemein als verantwortliche Handlung während der Arbeitsjahre, um die
spätere Rentenzeit nicht in Armut zu verbringen.
Neben den gesetzlichen Anteilen
des Lohnes, die dafür einbehalten werden, gibt es eine Menge von privaten und
öffentlichen Sparmodellen („Riester-Rente“ z.B.) die genau diese „Sicherung
eines ausreichenden Einkommens im Alter“ versprechen.
Die Überzeugung, dass in der
Jugend gespartes Geld im Alter diese Sicherheit garantiert, ist verbreitet und
kaum hinterfragt, wenn auch die Inflationsgedanken, je nach Höhe der jeweiligen
Geldentwertung in verschiedenen Ländern und Epochen, diesen Glauben und diese
Hoffnung trüben.
Nach der vollkommen absurden
Überzeugung, dass Geld „an sich“ ein Wert habe, unabhängig vom Waren- und
Dienstleistungsangebot, ist dies vielleicht die verbreitetste unter den naiven
Ideen über das Geld.
Allgemein wird z.B. geglaubt,
dass die Rentenbeiträge bei den Rentenversicherungen auf die „hohe Kante“
gelegt, und später, verzinst, für die Rentenzahlungen genutzt werden.
Wenige kennen die wahre
Verwendung dieser Beiträge: sie dienen dazu, die Renten an diejenigen zu
bezahlen, die schon Rentner sind.
Dies ist die wahre Funktionsweise
der Rentenbeiträge, und daher spricht man richtigerweise vom
„Generationenvertrag“, freilich, nicht immer wissend, wie dies eigentlich
funktioniert.
Ein Gedankenexperiment kann
behilflich sein, um zu zeigen, was eigentlich passiert mit den Rentenbeiträgen:
Nehmen wir an, dass freiwillig, aus Angst um die Zukunft, alle Arbeitnehmer
entscheiden würden, die doppelten Rentenbeiträge zu zahlen. Dafür müssten sie
auf viele Sachen verzichten (also weniger Waren und Dienstleistungen während
des Arbeitslebens in Anspruch nehmen). Die sofortige Konsequenz dieser
Entscheidung wäre also eine enorme Reduzierung der Warenproduktion, und eine
entsprechende hohe und dauerhafte Arbeitslosigkeit.
Die Rentenversicherungen hätten
zwar einen enormen Zuwachs von Mitteln, könnten sie aber kaum investieren, denn
kein Unternehmer möchte Geld leihen, um Waren zu produzieren, die niemand
kaufen kann.
Bald danach würden jedoch die Rentenbeiträge
wieder schrumpfen, denn es fehlten diejenigen der Arbeitslosen. Bald würden die
Rentenkassen wieder die gleichen Gesamtsummen erhalten, die sie vor dem fatalen
Experiment erhielten: z.B. Summe „x“ von hundert Arbeitern entspricht Summe
„2x“ von fünfzig Arbeitern. Mit dem einzigen Unterschied, dass jetzt die
Arbeitnehmer entweder ärmer oder gar arbeitslos wären. Weiter getrieben, würde
das böse Spiel dann verlangen, dass immer weniger noch Arbeitende immer höhere
Rentenbeiträge zahlen müssten, und trotzdem, wegen der wachsenden
Arbeitslosigkeit, diese Beiträge nie ausreichen würden, die Rentner
auszuzahlen.
Die Rentner wiederum könnten mit
der Rente immer weniger kaufen, denn wenn immer weniger produziert wird, müssen
immer höhere Preise für das knappe Angebot bezahlt werden. Denn eine Sache wird oft vergessen: das
Geld hat an sich keinen Wert.
Sein Wert entspricht lediglich
der Menge der Waren (bzw. Dienstleistungen), die damit gekauft werden können.
Daher kommt es je nach Verhältnis zwischen Geldmenge und Warenmenge zu „Inflation“
und „Deflation“: ein Überfluss an Geld gegenüber der vorhandenen Waren lässt
die Preise steigen, und umgekehrt lässt ein Überangebot an Waren die Preise
fallen.
Das Verhältnis der Geldmenge zu der Warenmenge und zu
deren Preisen ist, was man als „Geldwert“ bezeichnet: eine stetig instabile
Entsprechung, reguliert vom Marktgesetz (Angebot/Nachfrage). Dieses Gesetz ist
wiederum – ganz anders als in den Naturwissenschaften – kein absolut objektiv
feststellbares Gesetz. Denn nicht die Natur, sondern die Menschen spielen
damit. Und die Mengen des Geldes sowie die der tatsächlich vorhandenen und
angebotenen Waren sind nicht naturgegeben, sondern werden beeinflusst durch
Manipulationen, Fälschungen, falsche Erwartungen, Spekulationen, etc. etc.
In anderen Worten, die
Instabilität ist in keiner ökonomischen Theorie wegzudenken. Und es gibt nicht
und es hat noch nie so etwas gegeben wie die „perfekten Märkte“ oder die
„gleich gut informierten Marktteilnehmer“. Die meisten, wenn nicht fast alle
Entscheidungen in der Ökonomie werden auf Erwartungen gegründet, manchmal
werden von einigen Marktteilnehmern sogar Erwartungen künstlich geschaffen,
damit bestimmte Handlungen von anderen Markteilnehmern unternommen werden, die
den Spekulationen der Ersten dienen.
Verfolgt man diese Gedanken im
Hinblick auf das „Sparen“, versteht man, wie begrenzt, unsicher und sogar
kontraproduktiv das Sparen an sich ist. Denn Sparen bedeutet zunächst
„Verzicht“ auf das Resultat der Arbeit, d.h. auf die Waren oder die Dienste,
die andere Arbeiter anbieten. Eine andere Sache ist Sparen um z.B. eine größere
Anschaffung zu machen. In diesem Fall sollte man nicht von „Sparen“, sondern
vom „späteren Erwerb von Arbeitsresultaten“ sprechen. Denn gespartes Geld ist
etwas, was dem Geldkreislauf (Geld-Arbeit-Ware) entzogen wird. Es sei denn, es
wird ausgeliehen, damit andere Waren kaufen, oder Mittel für die Produktion von
Waren, d.h., Investitionen betreiben, was prinzipiell das Gleiche ist, denn
auch der Investor benutzt das Geld, um es zu vermehren, indem damit Arbeit
kauft und ... mit Gewinn weiterverkauft.
Somit kommen wir zum letzten
Punkt: es dürfte klar sein, dass letzten Endes hinter jeder Ware ein gewisser,
instabiler Geldwert steckt, und im Geldwert ebenfalls wie in der Ware Arbeit
steckt. Arbeit ist also die Basis, die beide andere Größen bestimmt: Geldwert
und Warenproduktion.
Wenn es so ist, und es dürften
keine Zweifel darüber bestehen, dann muss eine gesunde Ökonomie die Arbeit als
der wahren Wert betrachten, und die Warenproduktion sowie die Dienstleistungen
so organisieren, dass die Bedürfnisse alle Bürger garantiert werden, also
genügend Waren und Dienste für alle: was gleichzeitig bedeutet, dass alle
angemessen an der Produktion teilnehmen dürfen und sollen, und dadurch so
„entlohnt“ werden, dass der Zyklus sowohl Überproduktion als auch
Warenknappheit ausschließt.
Eine Sache jedoch kann auch die
beste Organisation dieses Zyklus nicht leisten: den „Generationenvertrag“ bei
fallenden Geburtsraten aufrecht erhalten.
Eine Erhöhung der Rentenbeiträge,
wie im obigen Gedankenexperiment gezeigt, würde lediglich das umgekehrte
Resultat hervorbringen. Für alternde Gesellschaften gibt es nur drei
Möglichkeiten (freilich kombinierbar): Zuwanderung, längere Arbeitszeiten,
bescheidenere Lehensverhältnisse was Warenverbrauch und die Inanspruchnahme von
Dienstleistungen betrifft.
Eine Erhöhung der Produktivität
kann zwar einen kleinen Teil des Problems lösen, aber auf Dauer können immer
weniger jüngere Arbeiter eine stetig wachsende Anzahl von Rentnern nicht
versorgen.
Also, die drei obigen Optionen
sind unumgänglich, und es gibt kein „Sparen“ im Sinne vom „Geldaufheben“, das
im Alter ein genügendes Einkommen garantieren kann.
Die einzige richtige Funktion des Sparens ist das Investieren in
Produktionsmittel, z.B. Maschinen, die mit immer weniger Arbeitern die gleichen
Mengen von Waren produzieren, (also Börseninvestitionen) und Güter mit längerem
Gebrauchswert (z.B. Immobilien, die den nachkommenden Generationen erhalten
bleiben).
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